Niedersächsischer Tierärztetag in Hannover – aktuelle Erkenntnisse zu MKS und mehr

Vom 16. bis zum 18. Januar fand der Niedersächsische Tierärztetag im Hannover Congress Centrum (HCC) statt. Über 1.300 Tierärztinnen, Tierärzte sowie Tiermedizinische Fachangestellte nahmen die Chance wahr, sich unter dem Motto „Gemeinsam in die Zukunft“ fortzubilden und persönlich auszutauschen.

Ein zentrales Thema angesichts des aktuellen Ausbruchs war auch die Maul- und Klauenseuche (MKS). Expertinnen und Experten aus Praxis und Tierseuchenbekämpfung berichteten über neueste Erkenntnisse und gaben wichtige Hinweise, wie die weitere Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche verhindert werden kann. So müssen Tierhaltende sowie praktizierende Tierärztinnen und Tierärzte Biosicherheitsmaßnahmen einhalten und sollten z. B. betriebseigene Schutzkleidung verwenden bzw. nach jedem Besuch einer Tierhaltung die Schutzkleidung wechseln sowie Desinfektionsmaßnahmen ergreifen. Da einige andere Tierseuchen ähnliche Symptome zeigen, wurde empfohlen, Proben zum Ausschluss eines Seuchenverdachts aktuell auch auf MKS untersuchen zu lassen. Noch während des Tierärztetags wurde bekannt, dass sich ein zweiter MKS-Verdachtsfall glücklicherweise nicht bestätigt hatte.

Weitere parallel laufende Fachprogramme zu Kleintieren, Nutztieren, Pferden sowie zur Tätigkeit im Öffentlichen Dienst und für Tiermedizinische Fachangestellte griffen aktuelle Themen und neue Entwicklungen auf. Sehr gut besucht war auch die tierartübergreifende Podiumsdiskussion „Tiermedizin, Tierschutz und Ethik – Zukunft gestalten“, die das Konfliktfeld aufzeigte, in dem Tierärztinnen und Tierärzte sich bewegen. So steht zwar immer im Vordergrund, Tiere gesund zu erhalten oder zu heilen, das Nutztier wird jedoch zum Zweck der Erzeugung von Lebensmitteln gehalten und in der Regel lange vor dem Erreichen seines natürlichen Endes geschlachtet. Hingegen  werden Hunde, Katzen und andere Haustiere oft als Familienmitglieder angesehen, wodurch Konflikte auftreten können, z. B. wenn eine Behandlung möglich ist, sie von den Tierhaltenden jedoch nicht gewünscht ist oder nicht finanziert werden kann. Für jegliche tierärztliche Tätigkeit ist jedoch die vertrauensvolle Beziehung zu den Tierhaltenden von zentraler Bedeutung, denn diese haben tagtäglich Umgang mit den Tieren und setzen auch Behandlungsmaßnahmen um.

Noch vor den Vortragsprogrammen konnten sich die Teilnehmenden in vertiefenden Seminaren intensiv u. a. mit bildgebenden Verfahren wie Röntgen und Ultraschall, mit effektivem Datenmanagement in der tierärztlichen Bestandsbetreuung, mit konkreten Fällen bei Heimtieren und Hühnern sowie mit Herzerkrankungen und Bluthochdruck bei Katzen befassen. Auch zu den Themen Arbeitsschutz in der Tierarztpraxis und Berufsständische Altersversorgung wurden Seminare angeboten.

In der innovativen Industrieausstellung hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich über neue sowie bewährte Produkte und Dienstleistungen rund um den tierärztlichen Beruf zu informieren.

Der Niedersächsische Tierärztetag 2025 war ein Kongress der Tierärztekammer Niedersachsen, des Landesverbandes praktizierender Tierärztinnen und Tierärzte Niedersachsen und Bremen e.V. und des VbT Niedersachsen e.V., Vereinigung der Tierärztinnen und Tierärzte im öffentlichen Dienst, veranstaltet durch die Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft Service GmbH (DVG) mit Sitz in Gießen.

Weitere Informationen:
https://www.niedersaechsischer-tieraerztetag.de/

Das Organisationskomitee des Niedersächsischen Tierärztetages (v.l.n.r.): Dr. Dirk Claussen, Dr. Katja Lohmann-Müller, Prof. Martin Kramer, Dr. Christiane Bärsch, PD Dr. Susanne Alldinger, Dr. Bernhard Bindernagel. Foto: DVG